Seit März 2017 haben Patienten in Deutschland unter bestimmten Voraussetzungen Anspruch auf die Versorgung mit medizinischem Cannabis. Ärzte aller Fachrichtungen können Cannabis auf Rezept in Form von Blüten, Extrakten sowie Arzneimitteln mit Dronabinol und Nabilon verschreiben. Die Kosten hierfür werden im Regelfall von den Krankenkassen übernommen. Hierbei ist eine Genehmigung der Krankenkasse vor der Erstverordnung notwendig, außer in der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung. Ab 1. April 2024 wird medizinisches Cannabis nicht mehr als Betäubungsmittel geführt und kann auf einem normalen elektronischen Rezept verordnet werden.
Schlüsselerkenntnisse
- Medizinisches Cannabis bleibt apotheken– und verschreibungspflichtig.
- Die Kosten für medizinisches Cannabis werden in der Regel von den Krankenkassen übernommen.
- Ab 1. April 2024 kann medizinisches Cannabis auf einem normalen elektronischen Rezept verordnet werden.
- Ärzte können Cannabis auf Rezept in Form von Blüten, Extrakten, Dronabinol und Nabilon verschreiben.
- Die Genehmigung der Krankenkasse ist vor der Erstverordnung notwendig.
Einführung in die Cannabisverordnung in Deutschland
Mit der Cannabisverordnung in Deutschland wurde ein wichtiger Schritt zur Regelung der therapeutischen Anwendung von medizinischem Cannabis unternommen. In diesem Rahmen erhalten Patienten Zugang zu Cannabis-basierter Medizin, basierend auf den erforderlichen rechtlichen Grundlagen. Die rechtlichen Grundlagen Cannabis in Deutschland sind durch verschiedene Gesetze und Verordnungen definiert, die insbesondere auf das Cannabisgesetz und das Sozialgesetzbuch zurückzuführen sind.
Was ist eine Cannabisverordnung?
Eine Cannabisverordnung ermöglicht es Ärzten, medizinisches Cannabis an Patienten mit schweren Erkrankungen zu verschreiben. Beispiele für solche Indikationen sind chronische Schmerzen, Spastizität, die durch Multiple Sklerose verursacht wird, und Nebenwirkungen von Chemotherapien wie Übelkeit und Appetitverlust. Die therapeutische Anwendung von Cannabis hat sich als wirksam erwiesen und bietet eine alternative Behandlungsmöglichkeit für Patienten, die auf herkömmliche Therapien nicht ausreichend ansprechen.
Rechtliche Grundlagen
Die rechtlichen Grundlagen Cannabis in Deutschland basieren auf mehreren Gesetzen, die über die Jahre angepasst und erweitert wurden, um den Zugang und die Anwendung von medizinischem Cannabis zu regulieren. Ein Meilenstein war die Einführung des Cannabisgesetzes am 25. Juni 2024, das den Rahmen für den kontrollierten Zugang und die Verteilung von Cannabis schafft. Dieses Gesetz trat am 1. April 2024 in Kraft und markierte den Beginn der kontrollierten Cannabisverteilung.
Darüber hinaus wurde die ersten Lesung des Gesetzes zur Cannabisverteilung am 18. Oktober 2023 durchgeführt, und der Deutsche Bundestag genehmigte dieses Gesetz in der zweiten und dritten Lesung am 23. Februar 2024. Mit der Medizinal-Cannabisgesetz Änderung, die am 26. Juni 2024 in Kraft trat, wurden zusätzlich elektronische Rezepte eingeführt, um den Verordnungsprozess zu erleichtern.
Datum | Ereignis |
---|---|
18. Oktober 2023 | Erste Lesung des Gesetzes zur Cannabisverteilung im Bundestag |
23. Februar 2024 | Genehmigung des Gesetzes in der zweiten und dritten Lesung |
25. Juni 2024 | Verabschiedung des Cannabisgesetzes |
26. Juni 2024 | Inkrafttreten der Cannabisgesetzänderung und des Medizinal-Cannabisgesetzes |
1. April 2024 | Beginn der kontrollierten Cannabisverteilung |
Diese rechtlichen Grundlagen Cannabis schaffen die Basis dafür, dass Patienten in Deutschland sicher und legal Zugang zu Cannabis-basierten Therapien haben können. Durch diese Maßnahmen wird die therapeutische Anwendung von Cannabis optimiert und die medizinische Versorgung von Patienten verbessert.
Gesetzliche Bestimmungen für medizinisches Cannabis
In den letzten Jahren hat sich die Gesetzgebung für medizinisches Cannabis in Deutschland signifikant verändert, um eine adäquate Versorgung von Patienten mit schwerwiegenden Erkrankungen zu gewährleisten. Seit März 2017 haben Patienten unter bestimmten Voraussetzungen Anspruch auf medizinisches Cannabis, wobei die gesetzlichen Bestimmungen klar definiert sind.
Das Cannabisgesetz
Das Cannabisgesetz, oft auch als Medizinal-Cannabisgesetz bezeichnet, regelt den Anbau, die Verordnung sowie die staatliche Kontrolle von medizinischem Cannabis. Es bietet rechtliche Rahmenbedingungen, die Ärzten erlauben, trockene Cannabisblüten, -extrakte sowie Arzneimittel mit den Wirkstoffen Dronabinol und Nabilon zu verschreiben. Vor der erstmaligen Verordnung muss der Patient jedoch eine Genehmigung seiner Krankenkasse einholen. Die Krankenkassen tragen im Regelfall die Kosten für die Therapie.
Unterschiede zur Betäubungsmittelverordnung
Im Vergleich zur Betäubungsmittelverordnung (BtMVV), die bis zum 1. April 2024 galt, vereinfacht das neue Cannabisgesetz die Verordnung von medizinischem Cannabis erheblich. Insbesondere hebt es die Einstufung von Cannabis als Betäubungsmittel auf, was den Zugang und die Verschreibungen für Ärzte und Patienten erleichtert. Das Medizinal-Cannabisgesetz definiert klare Richtlinien für die Verwendung von Cannabis zu medizinischen Zwecken, was zu einer besseren Versorgung und mehr Rechtssicherheit führt.
Aspekt | Cannabisgesetz | Betäubungsmittelverordnung |
---|---|---|
Anbau und Kontrolle | Staatlich reguliert | Auch reguliert, mit strengeren Kontrollen |
Verordnung durch Ärzte | Erlaubt für Haus- und Fachärzte, keine separate BtM-Erlaubnis erforderlich | Erforderte separate BtM-Erlaubnis |
Genehmigung durch Krankenkassen | Notwendig bei Erstverordnung | Auch notwendig, aber aufwendiger Prozess |
Kostenübernahme | Krankenkassen übernehmen im Regelfall die Kosten | Krankenkassen übernehmen ebenfalls, jedoch mehr bürokratischer Aufwand |
Anforderungen für die Verschreibung von Cannabis
Die Verschreibung von Cannabis als medizinisches Produkt unterliegt in Deutschland strikten Regelungen. Patienten, die eine Behandlung mit Cannabis benötigen, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllen, und eine Verschreibung ist nur unter bestimmten Bedingungen möglich.
Voraussetzungen für Patienten
Um eine Verschreibung für Cannabis zu erhalten, müssen Patienten bestimmte schwerwiegende Erkrankungen haben. Zu den häufigsten Anwendungsgebieten zählen:
- Chronische Schmerzen
- Tumorerkrankungen
- Spastik
- Anorexie/Wasting
- Multiple Sklerose
- Übelkeit und Erbrechen
Akteure wie Dronabinol (THC) und Cannabisblüten werden am häufigsten eingesetzt. Die Patientenvoraussetzungen beinhalten eine detaillierte ärztliche Diagnose und einen Therapieplan, der den Einsatz von Cannabis rechtfertigt.
Erforderliche Genehmigungen der Krankenkassen
Vor der ersten Verschreibung muss eine Genehmigung der Krankenkasse eingeholt werden, es sei denn, es handelt sich um die spezialisierte ambulante Palliativversorgung. Die Genehmigung ist entscheidend für die Zusatzkostenübernahme, die typischerweise zehn Prozent des Medikamentenpreises (mindestens 5,00 Euro, maximal 10,00 Euro) beträgt.
Falls die Krankenkassengenehmigung abgelehnt wird, können Patienten innerhalb eines Monats Widerspruch einlegen, zusammen mit einer ärztlichen Stellungnahme. Der behandelnde Arzt trägt dabei die Verantwortung für die Therapie, und die Verschreibung erfolgt unter Berücksichtigung der gesetzlichen Bestimmungen.
Arztbrief und Cannabisverordnung
Die Verordnung von Cannabis als medizinisches Therapeutikum ist in Deutschland seit März 2017 möglich und unterliegt strengen Regularien. Ärzte müssen bei der Ausstellung eines Arztbriefes und der medizinischen Verschreibung spezifische Vorgaben beachten, die sicherstellen, dass das Medikament nur an geeignete Patienten vergeben wird.
Wichtige Informationen für Ärzte
Ärzte spielen eine zentrale Rolle bei der medizinischen Verschreibung von Cannabis. Im Rahmen der Therapiefreiheit können Ärzte medizinisches Cannabis verschreiben, sobald das geplante Gesetz im März in Kraft tritt. Um eine fundierte Entscheidung zu treffen, müssen sie die individuellen Bedürfnisse und Voraussetzungen der Patienten gründlich prüfen. Es ist erforderlich, alternative Therapieoptionen in Betracht zu ziehen und sicherzustellen, dass eine Therapie mit Cannabis medizinisch gerechtfertigt ist.
Verfahrensweise und Dokumentation
Die Dokumentation der Behandlung ist von entscheidender Bedeutung. Ärzte müssen einen detaillierten Arztbrief erstellen, der Art, Dauer und Ergebnisse der Cannabistherapie umfasst. Das Neue Rezeptur-Formularium (DAC/NRF) hat für Apotheken mehrere Arbeitsanweisungen bezüglich Cannabis entwickelt, um sicherzustellen, dass die Dosierung richtig erfolgt und einheitliche Ergebnisse erzielt werden.
Zudem werden Rezepturarzneimittel mit Cannabis auf einem gelben Betäubungsmittelrezept verordnet, das nur eine Woche lang gültig ist. Die Kosten für ärztlich verordnete Rezepturarzneimittel mit Cannabis oder Dronabinol werden von den Krankenkassen übernommen, wobei für Patienten der Gesetzlichen Krankenversicherung maximal eine Zuzahlung von 10 Euro pro Arzneimittel anfällt.
Apotheken mahlen die Cannabisblüten unter definierten Bedingungen und geben sie als Rezepturarzneimittel an die Patienten ab. THC und CBD sind die bisher in Deutschland eingesetzten Wirkstoffe, wobei beide Substanzen unterschiedliche medizinische Wirkungen haben.
Mit dem Fortschreiten der Gesetzgebung und der wachsenden Akzeptanz von Cannabis in der Medizin, ist es für Ärzte unerlässlich, sich kontinuierlich weiterzubilden und die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu verfolgen.
Medizinisches Cannabis und seine Formen
Medizinisches Cannabis wurde durch eine Gesetzesänderung im März 2017 zu einem verschreibungs- und verkehrsfähigen Arzneimittel. Seitdem haben Patienten mit schwerwiegenden Erkrankungen Zugang zu verschiedenen Formen von medizinischem Cannabis. Jeder Humanmediziner darf Cannabis-Präparate auf einem BtM-Rezept verordnen, während Zahn- und Tierärzte davon ausgeschlossen sind. Es gibt verschiedene Darreichungsformen, die je nach Therapie und Vorgaben des Arztes gewählt werden.
Blüten und Extrakte
Medizinisches Cannabis wird häufig in Form von getrockneten Cannabisblüten und standardisierten Extrakten verschrieben. Diese Cannabisblüten und -extrakte werden in standardisierter pharmazeutischer Qualität hergestellt und bei schwerwiegenden Erkrankungen wie schmerzhaften Muskelspasmen, chronischen und neuropathischen Schmerzen sowie Übelkeit und Erbrechen infolge einer Chemotherapie eingesetzt. Ärzte können innerhalb von 30 Tagen bis zu 100 Gramm getrocknete Cannabisblüten verschreiben.
Die Aufbewahrung der getrockneten Cannabisblüten und -extrakte ist von entscheidender Bedeutung, da sie im Betäubungsmittelschrank dicht verschlossen, vor Licht geschützt und unterhalb von 25 °C gelagert werden müssen. Ende 2020 soll die Cannabis-Versorgung deutscher Apotheken mit in Deutschland angebauten Cannabis erfolgen.
Dronabinol und Nabilon
Neben Cannabisblüten und -extrakten existieren auch synthetische cannabinoide Arzneimittel wie Dronabinol und Nabilon. Dronabinol ist ein Rezeptur-Arzneimittel, während Nabilon in Kapselform vorliegt. Diese Medikamente werden bei ähnlichen Indikationen wie die natürlichen Cannabisprodukte eingesetzt, insbesondere bei chronischen Schmerzen, multipler Sklerose, Krebserkrankungen und Spastiken.
Ärzte dürfen Dronabinol bis zu 500 mg und mehrere Nabilon-Kapseln innerhalb eines 30-Tage-Zeitraums verschreiben. Diese synthetischen Präparate bieten eine wertvolle Alternative zu den natürlichen Formen des medizinischen Cannabis, besonders für Patienten, die eine genau dosierte und kontrollierte Behandlung benötigen.
Form | Höchstmengen (30 Tage) | Indikationen |
---|---|---|
Getrocknete Cannabisblüten | 100.000 mg | Chronische Schmerzen, Muskelspasmen, Übelkeit |
Cannabisextrakt | 1.000 mg | Chronische Schmerzen, Chemotherapie-induzierte Übelkeit |
Dronabinol | 500 mg | Chronische Schmerzen, multiple Sklerose |
Nabilon | Mehrere Kapseln | Chronische Schmerzen, Krebserkrankungen |
Der Genehmigungsprozess durch Krankenkassen
Der Genehmigungsprozess für die Cannabis Therapie erfordert eine präzise Begründung durch den behandelnden Arzt. Die Krankenkassen sind verpflichtet, innerhalb von zwei Wochen nach Antragstellung eine Entscheidung zu treffen, was eine deutliche Verkürzung im Vergleich zu vorherigen Fristen darstellt. Bei gutachtlichen Stellungnahmen, wie denen des Medizinischen Dienstes, beträgt die Frist vier Wochen.
- Der Gemeinsame Bundesausschuss hat Beschlussvorschläge zur Festlegung von Facharztgruppen und ärztlichen Qualifikationen vorgelegt, bei denen der Genehmigungsvorbehalt entfällt. Diese Änderungen sind jedoch noch nicht umgesetzt.
- Laut einem Urteil des Landessozialgerichts Baden-Württemberg aus Ende 2018 erhält die Apotheke keinen Vergütungsanspruch für die Abgabe von Cannabisblüten ohne die notwendige Genehmigung der Erstverordnung.
Für die Genehmigung einer Cannabis Therapie durch Krankenkassen gilt, dass die Erstgenehmigung nur in begründeten Ausnahmefällen versagt werden darf. Initialverordnungen und grundlegende Therapiewechsel bedürfen einer Genehmigung durch die Krankenkassen, während Folgeverordnungen, Dosisanpassungen oder der Wechsel zu anderen standardisierten Formen von getrockneten Blüten oder Extrakten keiner erneuten Genehmigung bedürfen.
Eine Ausnahme bildet die palliative Versorgung: Im Rahmen der Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung (SAPV) bedarf es grundsätzlich keiner Genehmigung. In der Allgemeinen Ambulanten Palliativversorgung (AAPV) sowie bei Beginn der Therapie während einer stationären Behandlung besteht eine Genehmigungspflicht mit einer verkürzten Prüffrist von drei Tagen.
Seit März 2017 haben Versicherte unter bestimmten Voraussetzungen Anspruch auf eine Versorgung mit Cannabis in Form von trockenen Blüten oder Extrakten in standardisierter Qualität sowie auf Arzneimittel mit Dronabinol oder Nabilon. Dies ermöglicht eine breitere Verfügbarkeit und Nutzung der Cannabis Therapie, vorausgesetzt, die Genehmigung durch die Krankenkassen erfolgt reibungslos und innerhalb der vorgeschriebenen Fristen.
Medizinisches Cannabis auf Rezept
Ab April 2024 wird es bedeutende Änderungen bei der Verordnung von medizinischem Cannabis geben. Patienten, die ein medizinisches Cannabis Rezept benötigen, können sich auf eine vereinfachte und moderne Vorgehensweise freuen.
Änderungen ab April 2024
Eine der wichtigsten Änderungen betrifft die Einführung des elektronisches Rezept. Diese Neuerung zielt darauf ab, den gesamten Prozess der Verschreibung von Cannabis zu digitalisieren und dadurch zu vereinfachen. Seit März 2017 kann medizinisches Cannabis bei schwerwiegenden Erkrankungen und fehlenden Therapiealternativen auf Rezept verordnet werden. Doch durch die neue Gesetzgebung wird dieser Prozess nun noch schneller und benutzerfreundlicher.
Die Rolle des elektronischen Rezepts
Das elektronisches Rezept wird nicht nur für die Verschreibung von medizinischem Cannabis, sondern auch für andere Arzneimittel verwendet. Diese digitale Form der Verschreibung hat viele Vorteile:
- Verkürzte Bearbeitungszeiten durch Krankenkassen
- Verringerung der Fehlerquote bei der Rezeptausstellung und -einlösung
- Erhöhte Transparenz und Nachverfolgbarkeit der verschriebenen Medikamente
Durch die neue Gesetzgebung haben Ärzte die Möglichkeit, medizinisches Cannabis digital zu verschreiben, was letztlich den Patienten zugutekommt. Die Krankenkassen benötigen bis zur Genehmigung in der Regel drei Wochen bei normaler Bearbeitung und fünf Wochen bei Einschalten eines medizinischen Dienstes.
Seit 2017 sind die Blüten der Cannabispflanze und deren Zubereitung in Deutschland verkehrsfähig. Cannabis kann bei einer Vielzahl von Erkrankungen und Symptomen verschrieben werden, darunter Angststörungen, Schlafstörungen, Tourette-Syndrom und ADHS, obwohl dazu kaum wissenschaftliche Belege vorliegen. Zu den Krankheitsbildern, für die die meisten Krankenkassen eine Verordnung genehmigen, gehören schwere und chronische Erkrankungen, bei denen andere Therapieansätze nicht erfolgreich waren.
Ab sofort sind Cannabis-Verordnungen nicht nur sieben Tage nach Ausstellung gültig, sondern 28 Tage (GKV) beziehungsweise drei Monate (Privatverordnung). Es sind keine Änderungen hinsichtlich der sozialrechtlichen Vorgaben zur Verordnungs- und Erstattungsfähigkeit zu Lasten der GKV bezüglich Medizinalcannabis.
Durch das Gesetz zur Änderung betäubungsmittelrechtlicher und anderer Vorschriften am 10. März 2017 dürfen Ärzte jeder Fachrichtung, außer Zahnärzten, medizinisches Cannabis verordnen. Somit wird ab April 2024 die Nutzung des elektronisches Rezept eine noch größere Rolle in der modernen Medizin spielen, besonders im Hinblick auf die sichere und effiziente Verschreibung von medizinischem Cannabis.
Die Rolle der Apotheken bei der Cannabisverordnung
Apotheken spielen eine zentrale Rolle bei der Cannabisverordnung. Sie sind nicht nur für die Herstellung und Abgabe von Rezepturarzneimitteln verantwortlich, sondern auch für die umfassende Patientenberatung. Diese Beratungen umfassen Informationen über die Anwendung und mögliche Nebenwirkungen von medizinischem Cannabis.
Herstellung und Abgabe von Rezepturarzneimitteln
Apotheken sind gesetzlich verpflichtet, BtM-Rezepte für medizinisches Cannabis zu erfüllen. Diese Rezepte sind notwendig, um sicherzustellen, dass die Höchstverschreibungsmengen eingehalten werden. Beispielsweise können bis zu 100 g Cannabisblüten oder 1000 mg Cannabisextrakte pro 30 Tage verordnet werden. Seit dem 8. April ist kein “Ausnahme-A” mehr auf den BtM-Rezepten erforderlich, selbst wenn die festgelegte Höchstmenge überschritten wird.
Beratung und Unterstützung der Patienten
Die Patientenberatung ist ein essenzieller Bestandteil der Apothekenleistungen. Da 75% der Cannabis-Patienten in Deutschland von einer Verbesserung ihrer Symptome berichten, ist es wichtig, dass Apotheken eine zuverlässige Unterstützung bieten. Zudem berichtet das BfArM, dass Cannabis-Blüten schwieriger zu dosieren sind und daher eine intensivere Beratung durch die Apotheker:innen notwendig ist. Hierbei werden Themen wie richtige Dosierung und Anwendung angesprochen, um die Therapie so wirksam und sicher wie möglich zu gestalten.
Therapeutische Anwendungen von medizinischem Cannabis
Medizinisches Cannabis hat in den letzten Jahren aufgrund seiner vielfältigen therapeutischen Anwendungen und Indikationen an Bedeutung gewonnen. Besonders effektiv zeigt es sich in der Behandlung von Erkrankungen wie chronischem Schmerz, Spastik bei Multipler Sklerose, sowie Übelkeit und Appetitlosigkeit während einer Chemotherapie.
Indikationen und Anwendungsbereiche
Die therapeutische Anwendung von medizinischem Cannabis wird für eine Vielzahl von Indikationen empfohlen. Zu den wichtigsten Anwendungsbereichen gehören:
- Chronische Schmerzen
- Spastik und Muskelkrämpfe bei neurologischen Erkrankungen
- Übelkeit und Erbrechen, insbesondere im Zusammenhang mit Chemotherapie
- Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust
Wirkungen und Nebenwirkungen
Die Wirkung von medizinischem Cannabis hängt von der individuellen Verfassung des Patienten sowie der Dosierung und dem Verabreichungsweg ab. Positive Effekte werden häufig in der Schmerzlinderung und der Bekämpfung von Spastik berichtet. Jedoch sind auch Nebenwirkungen zu beachten:
- Müdigkeit und Schläfrigkeit
- Schwindel und Kopfschmerzen
- Trockener Mund und Mundtrockenheit
- Stimmungsänderungen und Angst
Die therapeutische Anwendung von medizinischem Cannabis erfolgt unter strenger Kontrolle und muss regelmäßig dokumentiert und bewertet werden, um die Wirksamkeit und Sicherheit für den Patienten zu gewährleisten. In Apotheken wie der Pinguin-Apotheke wird seit 2017 Medizinal-Cannabis unter Einhaltung aller gesetzlichen Vorschriften hergestellt und verteilt. Institutionen wie Swissmedic kontrollieren auch die Produktion und Verteilung, um die Qualität zu sichern.
Erstattung und Kostenübernahme durch Krankenkassen
Die Erstattung und Kostenübernahme von medizinischem Cannabis durch Krankenkassen ist ein wichtiger Aspekt für Patienten, die auf diese Therapie angewiesen sind. Unter bestimmten Voraussetzungen übernehmen gesetzliche Krankenkassen die Kosten für medizinisches Cannabis.
Zuzahlungen und Kosten
Normalerweise müssen Patienten eine Zuzahlung von maximal 10 Euro pro Rezept leisten. Die Krankenkassen müssen innerhalb von 3 Tagen nach Antragstellung über die Kostenübernahme entscheiden. Bei schwerwiegenden Symptomen ist die Krankenkasse verpflichtet, die Kostenübernahme zu genehmigen oder eine Begründung für die Ablehnung zu liefern.
Bedingungen der Kostenübernahme
Für die Kostenübernahme müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, darunter:
- Eine dem medizinischen Standard entsprechende Leistung ist nicht verfügbar.
- Eine positive Einwirkung auf den Krankheitsverlauf wird erwartet.
Die erste Cannabisverordnung muss durch die Krankenkasse genehmigt werden. Medizinisches Cannabis kann in verschiedenen Formen wie Inhalation, Sprays, Tropfen, Kapseln oder Teezubereitungen eingenommen werden, wobei die Wirkung von Cannabinoiden besonders bei chronischen Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen durch Chemotherapie, Spastiken und Multipler Sklerose wissenschaftlich belegt ist.
Form für Cannabisverordnung | Einsatzgebiet | Bemerkungen |
---|---|---|
Cannabisblüten | Inhalation | Schnelle Wirkung |
Cannabisextrakte | Sprays, Tropfen | Einfache Dosierung |
Dronabinol | Kapseln | Begleitende Chemotherapie |
Sativex | Sprays | Bei Spastiken |
Canemes | Kapseln | Multiple Sklerose |
Die Initiative der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. und AOK Rheinland/Hamburg plant einen Selektivvertrag ohne Genehmigungsvorbehalt für die Cannabisverordnung. In einigen Fällen kann medizinisches Cannabis auch ohne Genehmigung der Krankenkasse verordnet werden, wobei der Patient die Kosten selbst tragen muss. Zudem könnten neue Verträge in Zukunft die Kostenübernahme durch Krankenkassen erleichtern.
Langzeitbehandlung mit medizinischem Cannabis
Die Langzeitbehandlung mit medizinischem Cannabis erfordert eine kontinuierliche Bewertung und Anpassungen der Therapie, um die optimale Wirkung für den Patienten sicherzustellen. Dabei spielen regelmäßige Kontrollen und die Anpassung der Dosierung eine wichtige Rolle, um sowohl die Wirksamkeit als auch die Verträglichkeit zu prüfen.
Kontinuierliche Bewertung und Anpassungen
Patienten, die sich einer Langzeitbehandlung mit medizinischem Cannabis unterziehen, sollten regelmäßig von ihrem behandelnden Arzt überprüft werden. Diese regelmäßigen Bewertungen helfen, mögliche Nebenwirkungen zu erkennen und die Therapie bei Bedarf anzupassen. Laut einer fünfjährigen Begleiterhebung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte wurden Cannabisarzneimittel in über drei Viertel der Fälle (76,4%) zur Behandlung von chronischen Schmerzen eingesetzt. Andere häufig behandelte Symptome waren Spastik (9,6%), Anorexie/Wasting (5,1%) und Übelkeit/Erbrechen (2,2%).
Es besteht keine Facharztvorbehalt für die Verschreibung von medizinischem Cannabis. Zudem entfällt im Rahmen der Spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) die Genehmigungspflicht für Cannabisarzneimittel, um eine schnelle Versorgung sicherzustellen. Die Prüffrist der Krankenkassen beträgt bei der AAPV oder zu Beginn einer Cannabistherapie drei Tage.
Dokumentation und Patientenmanagement
Die Dokumentation im Rahmen des Patientenmanagements ist entscheidend für den Erfolg der Langzeitbehandlung. Alle relevanten Informationen, einschließlich der Dosierung und der beobachteten Effekte, sollten sorgfältig festgehalten werden. Hierdurch kann der Arzt die Therapie besser überwachen und eventuelle Anpassungen vornehmen, um die bestmögliche Behandlung sicherzustellen.
Symptom | Häufigkeit der Behandlung (%) |
---|---|
Chronische Schmerzen | 76,4 |
Spastik | 9,6 |
Anorexie/Wasting | 5,1 |
Übelkeit/Erbrechen | 2,2 |
Patient:innen sollten während der ein bis zwei Wochen dauernden Eindosierungs- bzw. Stabilisierungsphase der Behandlung auf das Führen von Fahrzeugen generell verzichten. Nach Abschluss dieser Phase ist bei verordnungsgemäßer Einnahme von medizinischem Cannabis eine reguläre Teilnahme am Straßenverkehr möglich. Bei der Anwendung von medizinischem Cannabis ist die Fahrtauglichkeit abhängig von Faktoren wie Krankheitsbild, Dosierung und individueller Verträglichkeit.
Für eine optimale Lagerung von medizinischen Cannabisblüten wird empfohlen, diese bei bis zu 25°C an einem kühlen, trockenen und lichtgeschützten Ort aufzubewahren. Patient:innen können zur Dosierung von medizinischem Cannabis Dosierlöffel erhalten, wobei ein leicht gefüllter Dosierlöffel ca. 100 mg Blüten entspricht.
Die Rolle von Cannabidiol (CBD) in der Medizin
In den letzten Jahren hat Cannabidiol, besser bekannt als CBD, stark an Bedeutung im medizinischen Einsatz gewonnen. CBD ist eine nicht-psychoaktive Substanz der Cannabispflanze und wird separat von den gesetzlichen Regelungen zu medizinischem Cannabis betrachtet.
“Mehr als jeder Dritte beendet eine Behandlung mit Cannabis aufgrund von Nebenwirkungen.”
Interessanterweise gibt es keine ausreichenden Hinweise, dass Cannabidiol bei vielen Beschwerden wirksam ist. Dennoch verwenden viele Patienten CBD zur Unterstützung bei chronischen Schmerzen, Epilepsie und anderen Gesundheitsproblemen. Die Techniker Krankenkasse analysierte Studien und fand heraus, dass Cannabis, einschließlich Cannabidiol, bei chronischen Schmerzen, Spasmen, Epilepsie, Übelkeit, Erbrechen nach Chemotherapie sowie Appetitsteigerung bei HIV/AIDS indiziert sein kann.
Ein herausragendes Merkmal von CBD ist, dass es bisher keine Berichte über lebensbedrohliche Komplikationen nach medizinischem Einsatz gibt, obwohl Nebenwirkungen wie Müdigkeit und Schwindel auftreten können. Jüngste Studien haben auch auf vielversprechende Ansätze bei der Behandlung von psychischen Problemen und Angstzuständen hingewiesen.
Ein weiterer zentraler Punkt ist, dass seit der Einführung des “Cannabis als Medizin” Gesetzes in 2017 Patienten in Deutschland das Recht haben, die Kosten von medizinischem Cannabis von der gesetzlichen Krankenversicherung übernehmen zu lassen. CBD ist ein Bestandteil vieler solcher verschriebenen Produkte, die als patientenspezifische Präparate wie Blüten, Vollextrakte oder Dronabinol angeboten werden.
Im Folgenden eine Tabelle mit den Hauptwirkungen und Nebenwirkungen von CBD:
Wirkungen | Nebenwirkungen |
---|---|
Chronische Schmerzreduktion | Müdigkeit |
Angstlinderung | Schwindel |
Entzündungshemmend | Mundtrockenheit |
Antiepileptisch | Veränderter Appetit |
Appetitsteigerung bei HIV/AIDS | Konzentrationsschwäche |
Reduktion von Spasmen | Herzrasen |
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Cannabidiol eine wichtige Rolle im medizinischen Einsatz spielen kann, obwohl es immer noch viele Bereiche gibt, in denen weitere Forschung notwendig ist, um seine vollständige Wirksamkeit und Sicherheit zu verstehen.
Pharmazeutische Industrie und medizinisches Cannabis
Die Pharmaindustrie spielt eine zentrale Rolle in der Entwicklung und Bereitstellung von medizinischem Cannabis. Die Forschung und Entwicklung auf diesem Gebiet ist essentiell, um hochwertige Therapien zu gewährleisten, die den strengen gesetzlichen Bestimmungen entsprechen und den Bedürfnissen der Patienten gerecht werden.
Forschung und Entwicklung
Die intensive Forschung und Entwicklung im Bereich des medizinischen Cannabis hat in den letzten Jahren enorm zugenommen. Wichtige Unternehmen und Forschungseinrichtungen investieren erhebliche Mittel in die Erforschung neuer Anwendungsmöglichkeiten und Darreichungsformen. Arzneimittel mit dem Wirkstoff Nabilon (Canemes) unterliegen weiterhin den Vorschriften des Betäubungsmittelgesetzes, was die Komplexität in der Forschung und Entwicklung weiter erhöht.
Marktzugänge und Verfügbarkeit
Für den Binnenhandel von Cannabis zu medizinischen oder medizinisch-wissenschaftlichen Zwecken ist eine sortenspezifische Erlaubnis nach § 4 MedCanG erforderlich. Dies bedeutet, dass die Pharmaindustrie eng mit staatlichen Behörden zusammenarbeiten muss, um die Marktzugänge zu ermöglichen. Das Führungszeugnis nach § 30 Abs. 5 BZRG ist zur Bundesopiumstelle zu übersenden, und gemäß § 15 MedCanG ist der Erwerb von Cannabis zu medizinischen oder medizinisch-wissenschaftlichen Zwecken nur befugten Teilnehmerinnen und Teilnehmern am Verkehr gestattet.
Apotheken sind von der Erlaubnispflicht nach § 4 MedCanG teilweise ausgenommen. Sie können medizinisches Cannabis ohne separate Erlaubnis erwerben, was die Verfügbarkeit für Patienten erleichtert. Die Krankenkassen übernehmen im Regelfall die Kosten für die Therapie von Patienten mit schwerwiegenden Erkrankungen, die Anspruch auf medizinisches Cannabis haben. So kann die Pharmaindustrie sicherstellen, dass medizinisches Cannabis in adäquater Qualität und ausreichender Menge auf den Markt gebracht wird.
Legalisierung und gesellschaftliche Auswirkungen
Die Legalisierung von Cannabis in Deutschland wirkt sich auf mehrere gesellschaftliche Bereiche aus. Sie hat insbesondere die öffentliche Meinung sowie die rechtlichen Rahmenbedingungen verändert.
Öffentliche Meinung und rechtliche Entwicklungen
Die gesellschaftliche Akzeptanz von Cannabis hat durch die Legalisierung zugenommen. Mit der Einführung des neuen Cannabisgesetz wurden klare Regeln für den Konsum aufgestellt, darunter:
- Gesetzlicher THC-Grenzwert im Straßenverkehr festgelegt auf 3,5 ng/ml im Blutserum.
- Cannabisverbot für Fahranfänger.
- Verbot des Mischkonsums von Cannabis und Alkohol im Straßenverkehr.
- Botschaft ist klar: Cannabiskonsum und das Führen eines Fahrzeugs sind streng getrennt zu halten.
Diese rechtlichen Entwicklungen verdeutlichen die Bemühungen, den sicheren und verantwortungsvollen Umgang mit Cannabis zu gewährleisten.
Veränderungen im Gesundheitswesen
Seit der Legalisierung hat sich die Verordnungspraxis medizinischen Cannabis grundlegend verändert. Ein beachtlicher Anstieg der Nachfragen bei Apotheken und Online-Ärzten wurde verzeichnet:
„100 Tage nach der Streichung von Cannabis aus dem Betäubungsmittelgesetz zieht Christiane Neubaur, Geschäftsführerin des Verbands der Cannabis versorgenden Apotheken, eine erste Bilanz. Die Nachfrage ist eindeutig gestiegen,“ stellt Neubaur fest.
Ein bedeutender Anteil der Verordnungen geht auf Privatrezepten ein, etwa 80%, während circa 20% über Rx-Rezepte läuft, was gegenüber der Situation vor der Teil-Legalisierung einen Wandel darstellt.
Kriterium | Vor Legalisierung | Nach Legalisierung |
---|---|---|
Privatrezept-Anteil | 50% | 80% |
Rx-Rezept-Anteil | 50% | 20% |
Zusätzlich haben Patienten oft lange auf die Verschreibung von medizinischem Cannabis gewartet – in einigen Fällen bis zu zehn oder zwölf Jahre. Die Legalisierung hat diesen Prozess beschleunigt und die medizinische Versorgung verbessert.
Zusammengefasst zeigt sich, dass die Legalisierung von Cannabis sowohl gesellschaftliche Auswirkungen als auch Fortschritte im Gesundheitswesen mit sich brachte. Die fortlaufenden rechtlichen Entwicklungen und die Anpassung der Verordnungspraxis verdeutlichen dies deutlich.
Besondere Hinweise zur Verordnung von Nabilon
Nabilon, ein synthetisches Cannabinoid, wird in Deutschland seit 2017 als Teil der medizinischen Therapie bei bestimmten schweren Erkrankungen eingesetzt. Die Verordnung unterliegt spezielle Anforderungen und muss auf Betäubungsmittelrezepten ausgestellt werden.
Spezielle Anforderungen und Rezepte
Nabilon wird vorrangig in der Therapie von Chemotherapie-induzierter Übelkeit (CINV) verwendet und erfüllt die spezifischen Vorgaben des § 31 (6) SGB V sowie des G-BA. Die Verordnung erfolgt immer auf Grundlage der Betäubungsmittelverschreibungsverordnung (BtMVV). Jeder Haus- und Facharzt darf Nabilon verordnen, aber vor der Erstverordnung muss der Patient die Genehmigung seiner Krankenkasse einholen.
Zusätzlich gelten spezielle Regelungen für die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV), in der eine separate Genehmigung nicht erforderlich ist.
Anwendungsgebiete und Begrenzungen
Nabilon kann neben der Nutzung bei CINV auch bei chronischen Schmerzsyndromen und anderen schwerwiegenden Krankheiten verschrieben werden. Zudem ist die Verordnung von Nabilon auch bei neurologischen Leiden wie spastischen Syndromen, MS und neuropathischen Schmerzen möglich, wenn herkömmliche Medikamente versagen.
Die Krankenkassen übernehmen im Regelfall die Kosten für die Behandlung mit Nabilon, sofern die notwendigen Bewilligungen vorliegen. Es ist wichtig zu beachten, dass für Patienten ab 12 Jahren die speziellen Vorgaben der Arzneimittel-Richtlinie Anwendung finden.
Häufig gestellte Fragen zur “Cannabis Verordnung Apotheke”
Die Cannabis Verordnung durch Apotheken stellt viele Patienten und Apotheker vor diverse Fragen. Hier beantworten wir einige der häufigsten.
Medizinische Cannabisblüten zur Anwendung müssen vor der Abgabe in der Apotheke gemahlen und gesiebt werden. Sie können einzelfallspezifisch dosiert oder mit Dosierhilfen angeboten werden.
Für unveränderte Cannabisblüten als Rezepturarzneimittel erfolgt die Preisbildung gemäß § 4 AMPreisV, während für die Verarbeitung nach NRF-Vorschriften § 5 AMPreisV gilt. Apotheken dürfen eine Betäubungsmittelgebühr von 2,91 Euro inkl. Umsatzsteuer berechnen, und Patienten müssen die gesetzliche Zuzahlung nach § 31 Abs. 3 SGB V leisten.
Seit dem 1. März 2017 existieren zwei neue Sonderkennzeichen für die Abrechnung von cannabisbezogenen Medikamenten. Die Höchstmenge, die ein Arzt innerhalb von 30 Tagen verschreiben darf, beträgt 100.000 mg (100 g). Getrocknete Cannabisblüten und -extrakte dürfen seit März 2017 für schwer kranke Patienten nach § 9 der Betäubungsmittelverschreibungsverordnung (BtMVV) verschrieben werden. Die meisten Genehmigungen der Kostenübernahme betreffen Indikationen wie Schmerzen, ADHS, Spastik, Depression, Inappetenz/Kachexie, Tourette-Syndrom und Darmerkrankungen.
Eine häufig verwendete Dosierungsmethode ist die Inhalation mit einem Vaporisator: Hierbei kann pro Inhalationsvorgang zwischen 25-300 mg verwendet werden, 3-5 mal täglich. Die maximale Tagesdosis beträgt 3 g und die maximale Monatsdosis 100 g. Alternativ kann Cannabis auch als Teezubereitung dosiert werden mit 150 ml morgens und abends.
Verschiedene Cannabis-Sorten stehen zur Verfügung, darunter Bedrocan, Bedrobinol, Bediol, Bedica, Bedrolite und diverse Pedanios-Sorten. Diese Sorten unterscheiden sich hinsichtlich ihrer chemischen Profile und können individuell auf den Patienten abgestimmt werden.
Häufig genutzte Cannabis-Sorten | THC-Gehalt | CBD-Gehalt |
---|---|---|
Bedrocan | 22% | 0,5% |
Pedanios 22/1 | 22% | 1% |
Bedrolite | 0,5% | 9% |
Apotheken und spezialisierte Versandapotheken haben aufgrund der gestiegenen Nachfrage durch die medizinische Cannabis-Behandlung in Deutschland erhebliche Umsatzzuwächse verzeichnet. Jedoch führte dies teilweise zu Überlastungen bei der Bewältigung der Nachfrage.
Neue Strafvorschriften im Medizinal-Cannabisgesetz können Konsequenzen für Patienten, Ärzte und Apotheker haben. Nichteinhaltung kann sowohl Geld- als auch Freiheitsstrafen nach sich ziehen. Ärzte müssen sicherstellen, dass telemedizinische Verordnungen den fachlichen Standards entsprechen.
Die Überwachung ärztlicher Angebote durch Plattformen wie DrAnsay und Canngo liegt in der Verantwortung der entsprechenden Aufsichtsbehörden und nicht direkt beim Bundesministerium für Gesundheit. Wichtig ist, dass das Heilmittelwerbegesetz die Werbung für verschreibungspflichtige Arzneimittel außerhalb von Fachkreisen einschränkt, es sei denn, ein direkter ärztlicher Kontakt ist nicht erforderlich.
Fazit
Die Einführung des Medizinal-Cannabisgesetzes (MedCanG) am 1. April 2024 markiert einen bedeutenden Schritt zur Optimierung der Cannabisverordnung in Deutschland. Mit der Streichung von Medizinalcannabis aus dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG) können Apotheken den Verwaltungsaufwand pro Verordnung erheblich reduzieren, was eine jährliche Personalkosteneinsparung von über 2 Millionen Euro zur Folge hat.
Die Zulassung von privaten Anbauvereinigungen und die Einführung regional begrenzter Modellprojekte für den wirtschaftlichen Verkauf von Konsumcannabis, beispielsweise durch “Coffee Shops”, zeigen eine progressive Haltung gegenüber Cannabis. Diese Maßnahmen treten ab dem 1. Juli 2024 vollständig in Kraft und bieten sowohl wirtschaftliches Potenzial als auch Entlastung im Gesundheitswesen.
Seit der staatlich organisierten Einführung von medizinischem Cannabis im Jahr 2021 profitieren Patienten mit chronischen Schmerzen, Multipler Sklerose, Rheuma und weiteren Indikationen von den positiven Wirkungen der Cannabiswirkstoffe. Krankenkassen übernehmen die Kosten, wenn keine alternativen Behandlungsmethoden verfügbar sind, was die Bedeutung der Cannabistherapie weiter unterstreicht.
Die Jahrtausende alte Tradition der medizinischen Verwendung von Cannabis, unterstützt durch moderne Studienergebnisse, bestätigt die Wirksamkeit und den therapeutischen Nutzen der mit Cannabis verbundenen Präparate. Mit über 100 weiteren wirkungsvollen Stoffen wie CBD bietet Cannabis vielfältige Behandlungsmöglichkeiten, wobei die stetige Forschung und Entwicklung in der pharmazeutischen Industrie einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung dieser Therapien leisten.
FAQ
Was ist eine Cannabisverordnung?
Welche rechtlichen Grundlagen gibt es für die Verordnung von medizinischem Cannabis?
Was sind die Unterschiede zwischen dem Cannabisgesetz und der Betäubungsmittelverordnung?
Unter welchen Voraussetzungen können Patienten medizinisches Cannabis erhalten?
Welche Genehmigungen sind für die Verschreibung von Cannabis notwendig?
Welche Informationen müssen Ärzte bei der Verordnung von Cannabis beachten?
In welchen Formen kann medizinisches Cannabis verschrieben werden?
Was ändert sich ab April 2024 bei der Verschreibung von medizinischem Cannabis?
Welche Rolle spielen Apotheken bei der Cannabisverordnung?
Für welche Erkrankungen wird medizinisches Cannabis therapeutisch eingesetzt?
Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für medizinisches Cannabis?
Welche Rolle spielt CBD in der medizinischen Anwendung?
Wie engagiert sich die pharmazeutische Industrie im Bereich medizinisches Cannabis?
Welche gesellschaftlichen Auswirkungen hat die Legalisierung von Cannabis?
Was ist Nabilon und wie wird es verordnet?
Quellenverweise
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- https://www.apotheken-umschau.de/medikamente/heilpflanzen/medizinisches-cannabis-787663.html – Bald in der Apotheke: Medizinisches Cannabis